Das „Alte Schloss“ darf den Schöneckern nicht verloren gehen – Liberale sehen die mögliche Veräußerung des Alten Schlosses in Büdesheim als Ultima Ratio, um seine Erhaltung sicher zu stellen

17.10.2014

„Ein Stück weit wiederholt sich gerade die Geschichte des Alten Schlosses“, so Anke Pfeil, Fraktionsvorsitzende der FDP in Schöneck.

„Bereits in den 70er Jahren befand sich die Gemeinde am Rande der zumutbaren Verschuldung. Schon damals waren kaum finanzielle Mittel vorhanden, um auch nur die dringlichsten Vorhaben im Abwasserbereich und im Straßenbau zu realisieren. Und wie schon in den 70er Jahren befindet sich das Alte Schloss auch heute in desolatem Zustand und warum? – Weil das Schloss in Schöneck seit jeher stiefmütterlich behandelt wurde“, sind sich Dr. Angelika Klußmann, ebenfalls Mitglied der FDP Fraktion und Anke Pfeil einig. 

„Die FDP war die Partei, die Ende der 70er Jahre die Renovierung des Alten Schlosses in der Gemeindevertretung beantragt und gegen alle Widerstände von SPD und CDU schließlich durchgesetzt hat“, erklärt Klußmann weiter. Noch heute höre man ab und an aus der Bevölkerung, dass die großen Parteien das Alte Schloss damals am liebsten dem Erdboden gleich gemacht hätten. „Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass einzig die Initiative der FDP und die Hartnäckigkeit der damals verantwortlichen Liberalen vor 35 Jahren das Alte Schloss gerettet haben“, ergänzt Pfeil. Umso bedauerlicher und unverständlicher sei es, dass der ehemalige Bürgermeister Schmidt, insbesondere aber sein Nachfolger Stüve, in den späteren Jahrzehnten nicht im Ansatz dafür Sorge getragen hätten, dass das Alte Schloss in einem guten Zustand erhalten wurde. Selbiges habe selbst SPD- Bürgermeisterin Cornelia Rück in der Bürgerversammlung im vergangenen Juli zum Ausdruck gebracht.

Vor einer ähnlichen Herausforderung wie vor 35 Jahren sehen sich die Schönecker Liberalen heute. Es sei zweifelsfrei richtig, dass es aufgrund der finanziellen Situation der Gemeinde einer Herkulesaufgabe darstelle, alleine die € 350.000, die nur für Statik und Außenfassade veranschlagt seien, gestemmt zu bekommen. Es sei vor diesem Hintergrund auch nachvollziehbar, dass man über eine Veräußerung des Alten Schlosses nachdenke, um die dringend erforderliche Sanierung und die künftigen Instandhaltungskosten nicht selbst finanzieren zu müssen. „Aber“, so Pfeil, „es darf nicht sein, dass das Alte Schloss den Schönecker Bürgern, denen es schließlich gehört, unwiederbringlich verloren geht“. 

Um das Büdesheimer Kleinod für Schöneck zu bewahren, haben die Liberalen bereits zu einem Zeitpunkt als die in Schöneck Verantwortlichen noch sehr leise über eine mögliche Veräußerung des Alten Schlosses nachdachten, im Gemeindeparlament beantragt, dass diese nur auf Grundlage eines zu entwickelnden und von der Gemeindevertretung vorab zu beschließenden Konzeptes erfolgen dürfe. „Das Konzept hat zum einen zu berücksichtigen, dass adäquater Ersatz für die bisher im Alten Schloss angebotenen Dienstleistungen, bzw. dort beheimateten öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde gefunden werden muss. Zum anderen hat es sicherzustellen, dass die Art und Weise der künftigen Nutzung des Alten Schlosses einschließlich des entsprechenden Grundstücksanteils sowie der angrenzenden Freifläche wie auch eine mögliche Bebauung dem langfristigen und zukunftsorientierten Interesse der Gemeinde Schöneck Rechnung trägt“, erläutert Pfeil den Antrag, der im Dezember 2013 einstimmig von der Gemeindevertretung angenommen wurde.

Nicht zustimmungsfähig sei aus Sicht der Liberalen daher der auch in der Bürgerversammlung vorgestellte derzeitige Entwurf des potenziellen Investors. „Behindertengerechtes- oder auch Mehrgenerationen-Wohnen ist sicherlich ein Anfang, aber die lediglich vage Inaussichtstellung einer Teilnutzungsmöglichkeit durch die Gemeinde und der eventuelle Betrieb eines Tagesbistros, wie es bereits in Rede stand, sind einfach nicht ausreichend“, so die Meinung von Pfeil und Klußmann. Vorstellbar ist für die Liberalen vieles: „Gäbe es beispielsweise ein ernsthaftes Angebot an die Gemeinde, nicht nur das Erdgeschoss des Schlosses weiter für Hochzeiten oder Konzerte zu nutzen sondern auch eines der geplanten neuen Gebäude irgendwann in der Zukunft zum Betrieb einer Bücherei für ganz Schöneck, als Mehrgenerationen-Tageseinrichtung oder ähnliches anzumieten oder gar zu erwerben, sollte man darüber nachdenken, ob eine Veräußerung nicht besser ist, als einen der ganz wenigen Schönecker Schätze weiter verkommen oder nur notdürftig sanieren zu lassen“, erläutert Pfeil ihre Vorstellung eines Konzepts.

Ein Fünkchen Hoffnung hat bei den Schönecker Liberalen zudem die aktuelle Presseberichterstattung in Bezug auf die Idee einiger Schönecker Bürger geweckt. „Würde eine Sanierung durch Spenden und den Umbau und die Veräußerung von Miet- oder Eigentumswohnungen im Schloss erfolgen, um so die öffentliche Nutzung des Erdgeschossbereiches auch für die Zukunft sicherzustellen, wäre das phantastisch“, so Pfeil. „Dann müsste man auch über eine Bebauung des zugehörigen Grundstücksteils und der anschließenden Freifläche mit all ihren Nachteilen nicht weiter nachdenken, denn eine Veräußerung des Gesamtareals ist aus unserer Sicht wirklich die Ultima Ratio.“