Erarbeitung eines Angebots zur kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung in der Gemeinde Schöneck

31.10.2019

Die FDP-Fraktion stellt zur Sitzung der Gemeindevertretung am 31. Oktober 2019 den folgenden Antrag: 

Der Gemeindevorstand wird beauftragt, ein Angebot zu erarbeiten, dass die kommunale Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Schöneck ermöglicht. Das Ergebnis wird der Gemeindevertretung zur weiteren Beratung vorgestellt.

Begründung:

Obwohl die Jugendarbeit für das Zusammenleben in einer Kommune von zentraler Bedeutung ist, beschränkt sich diese in Schöneck zurzeit im Wesentlichen auf die Durchführung verschiedener Ferienprogramme und einiger weniger Freizeitangebote. Einen Kinder- und Jugendbeirat, wie ihn die aktuelle Geschäftsordnung der Gemeindevertretung erwähnt, gibt es in Schöneck seit vielen Jahren nicht mehr. 

Auch die Berücksichtigung der grundsätzlichen Schwierigkeit, Kinder und Jugendliche für eine kommunale Partizipation zu begeistern, wofür neben der schulischen Belastung sicherlich auch generelle Vorbehalte gegenüber der Politik wie auch grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen und damit einhergehende Interessenverlagerungen eine Rolle spielen dürften, sollte die Gemeinde Schöneck nicht davon abhalten, ein neues Angebot zur kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung auf den Weg zu bringen.

Es ist davon auszugehen, dass die Erfahrung gelebter Beteiligungskultur bei Kindern und Jugendlichen erhebliche Bindekräfte erzeugt und dazu führt, dass diese sich mit ihrem Heimatort nachhaltig identifizieren. Gerade in einer Gemeinde wie Schöneck, in der alle Kinder und Jugendlichen mit Ende des vierten Schuljahres die Gemeinde für den Besuch der weiterführenden Schule verlassen, womit sich auch beispielsweise der Nachwuchsverlust in Vereinen begründen lässt, könnte mit einem geeigneten Beteiligungsangebot einem gewissen- sogar nachvollziehbaren- Desinteresse an der eigentlichen Heimatgemeinde entgegen gewirkt und so bestmöglich sichergestellt werden, dass frühzeitiges kommunales Engagement in das Erwachsenenleben „hinübergerettet“ werden kann. Hiervon würde die Gemeinde gesamtgesellschaftlich profitieren. 

Da davon auszugehen ist, dass seitens der Kinder und insbesondere der Jugendlichen nicht per se ein generelles Desinteresse an gesellschaftspolitischen Fragen besteht und auch die grundsätzliche Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in Gruppierungen, Vereinen und Projekten bei einem großen Teil der Jugendlichen vorhanden ist, ist es sinnvoll, eine Aktivierungsstrategie zu entwickeln, die für Kinder und Jugendliche interessant ist und ihnen eine realistische Beteiligungsfunktion ermöglicht.

Neben der Neueinrichtung eines klassischen Kinder- und Jugendbeirats wäre beispielsweise die Etablierung eines Jugendforums, die Einberufung von Kinder- und Jugendversammlungen oder das Angebot von „Demokratiewerkstätten“ eine Möglichkeit, die Jugendarbeit auch in kommunaler Hinsicht wieder zu beleben. Beispiele für gelungene kommunale Beteiligung von Kindern und Jugendlichen lassen sich zahlreich finden.