Schadstoffe in Kindertagesstätten

20.09.2011

Der Gemeindevorstand wird beauftragt,

1. die kommunalen Kindertagesstätten der Gemeinde Schöneck auf Schadstoffe, namentlich auf Weichmacher, testen zu lassen,
2. den jeweiligen Kindertagesstätten-Leitungen auf aktuellen Erkenntnissen basierende Handlungsempfehlungen zur Reduzierung und Vermeidung von Weichmachern auszusprechen und
3. im Zusammenhang mit der künftigen Planung, Errichtung oder Sanierung gemeindeeigener Gebäude dafür Sorge zu tragen, dass die Planungen und Ausführungen die Vermeidung von Weichmachern so weit als möglich berücksichtigen.

Begründung:

Im Rahmen einer im Sommer 2010 begonnenen Aktion des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) mit Namen “Kitas unter der Lupe-Zukunft ohne Gift“ stellte sich heraus, dass Kindertagesstätten überdurchschnittlich hoch mit hormonellen Schadstoffen belastet sind. 

Diese als Weichmacher dienenden Schadstoffe kommen in vielen Alltagsprodukten wie Spielzeug, Einrichtungsgegenständen, Bekleidung aber auch Bodenbelägen und Kunststofftapeten vor. Sie greifen in das Hormonsystem des Körpers ein und werden mit einer Vielzahl von Erkrankungen, Missbildungen und Störungen in Verbindung gebracht, die sich insbesondere aus der Belastung im frühen Kindesalter ergeben.

Die Aufnahme der Schadstoffe erfolgt vor allem durch das Einatmen von Staub, das Eindringen in die Haut über direkten Körperkontakt oder auch die Nahrungsaufnahme. 

Es handelt sich bei den zu untersuchenden Stoffen um sogenannte Phthalat-Weichmacher, die als Massenchemikalien häufig in hohen Konzentrationen in Kunststoffen, besonders in Weich-PVC eingesetzt werden. 

Eine Vermeidung von Weich-PVC ist in der Regel möglich, da es in vielen Fällen zu seiner Verwendung Alternativen gibt. Es ist jedoch in jedem Falle sinnvoll, zunächst eine Schadstoffanalyse vornehmen zu lassen, da jedenfalls die vom BUND, bzw. die von dem von diesem eingesetzten Labor durchgeführten Tests die sechs unterschiedlichen Phthalat-Weichmacher berücksichtigen, die zu den am häufigsten eingesetzten Phthalaten gehören.

Da Phthalate langsam ausgasen und sich so im Staub anreichern, kann Hausstaub als Indikator für die Innenraumbelastung dienen. Menschen, die sich in den Innenräumen aufhalten, werden in gleicher Weise belastet. 

Der durchzuführende Test erfolgt durch eine einfache Staubanalyse, die nur das Aufsaugen von Staub und die Einsendung des genutzten Staubsauegerbeutels an ein Labor erfordert. Die Kosten für eine Staubanalyse belaufen sich nach Auskunft des BUND dort auf lediglich € 120,00. Auch andere Labore führen vorgenannte Tests durch.

Soweit die Bereitstellung der für die Analyse erforderlichen geringen finanziellen Mittel Probleme aufwerfen sollte, ist möglicherweise eine Finanzierung durch Sponsoren, ggfs. auch durch Initiativen von Eltern, deren Kinder die Kindertagesstätten besuchen, denkbar.